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Tratsch im Treppenhaus

Dienstag, 10. August 2010, geschrieben von Mimi Müller

Ich möchte Sie nochmal erinnern an meinen Beitrag vom 9.8.

Nun lese ich des Öfteren in Kommentaren, niemand im Rat, niemand in den Fraktionen, habe etwas gewußt, oder wissen können von den erheblichen Problemen, die es mit der Genehmigung der Loveparade gab. Mich ärgert dieses Gerede. Ich schrieb es bereits: Ich meine, sie wollten nichts wissen, und ich meine: sie hätten sich kümmern müssen.  hier habe ich mich geäußert. Ich nenne es “organisierte Verantwortungslosigkeit”. In dieser “Unverantwortlichkeit”, die in unserem gesamten Gesellschaftsleben, im politischen, wirtschaftlichen und sozialem Leben mehr und mehr um sich gegriffen hat, sehe ich die Ursache für das, was bei der Loveparade geschah. Es war nicht das Versagen Einzelner – es war das Versagen eines Systemes, das – neben anderem- darauf angelegt ist, ja ich behaupte: darauf angewiesen ist, Verantwortlichkeiten zu verschieben.  Bis keiner sie mehr hat.

Was die Forderung nach einem Rücktritt auch der Stadträte angeht, so habe ich also meine Haltung an verschiedenen Stellen sachlich begründet. Ich erlaube mir an dieser Stelle abschließend meine weniger sachliche Meinung zu äußern:

Wollt Ihr mich für blöd verkaufen? Der Tratsch im Treppenhaus, das, was man in einschlägigen Kreisen den “Rathausfunk” nennt – dass soll ausgerechnet versagt, ausgerechnet dann nicht stattgefunden haben, als Dressler und Rabe aneinandergerieten?

Wer Dressler kennt ahnt, daß die Wände gewackelt haben müssen. Allen Tratsch und jedes Gerücht erfährt man im Dunste der Rathausflure, auch, wer mit wem wann wo im Bett gelegen haben soll, aber wenn alles auf das “Megadevent” rausläuft, auf den großen Showdown zwischen dem Bauplan-Titan Mecker-Dressler auf der einen und den Provinz-Twins Sauerland und Rabe auf der anderen Seite – ausgerechnet da geht der Gerüchteküche der Ofen aus und alle sitzen in der Kantine der Ahnungslosen, wo “Gebratene Spatzen vom Dach” auf der Karte stehen? Nee, Leute, das glaub ich nicht! Das erzählt wem ihr wollt und das mag glauben, wer will – ich tue es nicht. Ich weiß, dass das für jeden einzelnen bitter ist. Ich bin sicher, da wird manch einer sich mit seinem Gewissen plagen. Aber immer und immer wieder eine wie auch immer geartete Verantwortung auch jetzt noch entschieden von sich zu weisen: das nenn ich feige.

Und über diese Feigheit, die mit der organisierten Verantwortungslosigkeit Hand in Hand durch den Ämter- und Behördendschungel schleicht, da wird auch noch zu reden sein , der werden wir auch noch unsere Aufmerksamkeit schenken müssen, wollen wir die Verhältnisse, wollen wir uns ändern. Was zu tun ist – das werden wir alle tun müssen. Was getragen werden muss – daran werden wir alle tragen. Ein jeder sein Teil. Fangen Sie endlich mit dem Ihren an!