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Das Beste

Freitag, 29. Oktober 2010, geschrieben von Mimi Müller

gleich am Morgen. Haben Sie Ihr Herz heut schon schlagen gespürt? Ist es Ihnen schon übergelaufen vor Freude? Anders sollte man den Tag ja gar nicht anfangen. Hier. Das hilft Ihnen dabei. Mir jedenfalls hat es geholfen, ich bin sicher:  ein schöner Tag wartet jetzt auf mich. Draussen.

Die Erheiterung durch die Maus und die Kinder konnte ich gut brauchen. Ich bin nämlich gestern einigermaßen traurig geworden. Wegen Frau Lange. Auch wenn es für die Kinder vom Mattlerbusch weitergehen wird, das Leben mit “ihren” Ponys (und das wird ganz “sattelfest” hineingeschrieben werden, in den Vertrag ), auch wenn das bis hierher erreicht wurde – Frau Lange ist dennoch ihrer Zukunftschancen beraubt. Denn eines scheint zum jetzigen Zeitpunkt gewiss:  Nachdem Frau Grillo nunmehr auch als überaus großzügige Spenderin in das Geschehen eingetreten ist, könnte Frau Lange, würde das Verfahren aufgerollt werden können,  gleichwohl  nicht mehr als ebenbürtige Mitbewerberin antreten. So viel Geld kann sie nämlich unter gar keinen Umständen aufbringen. Und die Löwenzähne können das auch nicht.  Wir haben mit einem ganzen Team bereitgestanden, um sie ebenso auszustatten, wie Herr Wörmann sich ausstatten konnte. Finanzkonzepte, Wirtschaftlichkeitsberechnung, pädagogische Konzeption – all das wollten wir für Sie erstellen,  inklusive der dazugehörigen Hochglanzbroschüren und Powerpoint-Präsentationen.  Steuerberater- und Wirtschaftsfachleute, Grafiker – wir alle waren bereit dafür zu sorgen, daß Frau Lange eine reelle Chance bekommt. “Fit für die Zukunft”. Das ist nun obsolet überflüssig geworden. Frau Grillo und Herr Wörmann werden mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, wenn sie ihr Wort halten und das auch schriftlich verankert ist, mehr tun können, als Frau Lange es mit ihren dagegen bescheidenen Mitteln je vermag.  Sie weiss das. Wir wissen das. Eine junge Existenzgründerin hat, auch dann wenn sie noch so gute Berater hat, in dieser Konstellation keine Chance.

So können denn alle zufrieden sein – außer Frau Lange.

Herr Wörmann kriegt was er will, Herr Arnold hat seine Pferde und Betriebseinrichtung verkauft und die  Zusage, dass es in seinem Sinne weitergeht, Frau Grillo konnte Gutes tun und die Kinder haben die vorläufige Gewissheit, daß sie und die von ihnen geliebten Tiere nicht getrennt werden und weiter für einander sein können, wie eh und je.  Alles ist also gut. Nur für Frau Lange nicht.  Sie blieb dabei “auf der Strecke”. In einem Prozess, in dem sie, unerfahren in solchen Dingen, wie es die meisten Menschen sind, von vornherein nur wenig Chancen hatte. Nach dieser Entwicklung aber hat sie keine mehr.

Das hat mich ebenso traurig wie ratlos gemacht.  Ich hatte mit Vielem gerechnet und war gut gerüstet – aber diesen Schachzug konnte ich nicht voraussehen. Ich glaubte auch, ich spiele diese Partie gegen Herrn Wörmann.

Dass ich plötzlich Frau Grillo gegenüber säße – damit habe ich nicht gerechnet.  Damit hatte keiner von uns gerechnet.

Und jetzt geh ich spazieren.  Durchs Laub schlendern.  An der Pferdekoppel vorbei.  Schlehen sammeln, über arm und reich nachdenken, wieder mal, mich mit dem Himmel besprechen. Und mit der Maus.