Zurüruck zum Inhalt

Adventsgeschichte – Fortsetzung

Sonntag, 28. November 2010, geschrieben von Mimi Müller

Fortsetzung folgt hatte ich geschrieben – und so soll das dann auch sein. Wenn das Christkind meinen Wunschzettel schon gelesen hat, dann wird eine Rubrik eingerichtet, rechts, an der Seite, und dann haben Sie die Geschichte im Zusammenhang. Und ich habe vier Wochen Zeit, Sie zu einem guten Ende zu bringen. Wo waren wir stehen geblieben ? Zuletzt ? Hier.

Ich zog also auf 3 an den Stiefeln, der Kerl unter der Kiste hatte tief eingeatmet und dann, mit einem kräftigen Ruck, da hatte ich ihn rausgezogen. Ich kippte hinten über. Vor mir lag? Der Weihnachtsmann. Ganz eindeutig. Rotes Wams, rote Mütze, weißer Bart, die Pfoten allerdings ölverschmiert.  “Sach nix” hat er gesagt und tief durchgeatmet. Er war ziemlich rot im Gesicht, klar, hatte ja schwer die Luft angehalten und da bleibt das nichts aus. Ich holte den kleinen silbernen Flachmann aus der Tasche.  Neben diversen nützlichen Werkzeugen hab ich auch Lippenstift Bachblüten und Kööm stets dabei. Bei Schneetreiben griff ich gern auf Kööm zurück. Das hatte sich schon früher als nützlich erwiesen. Würde auch einem fluchenden Weihnachtsmann helfen … Ich reichte ihm das Fläschchen, aus dem er einen kräftigen Zug nahm, nachdem er seinen Bart einigermaßen geordnet hatte.  “Mensch, Mimi” sagte er “Du hier? Watt hatt Dich denn na Hamburch verschlagen.” “Datt gleiche wollt ich Dich grad fragen” sagte ich und klopfte ihm den Schnee von seinem Samtjackett, auf dem ein ziemlicher Flecken Getriebeöl prangte. Dass der Kerl jetzt seine Hände auch noch daran abwischte, tat sein Übriges. “Die Jacke kannze genauso vergessen wie Dein Schlitten”  Ich grinste.  “Und gezz?” fragte der Weihnachtsmann mich “watt gezz?”  Kommt es wirklich mal drauf an, wissen Männer in der Regel nicht weiter. Klemmen irgendwo fest. Fragen Frauen um Rat.  Um ihn dann in den Wind zu schlagen. “Jetzt? Jetzt gehen wir nach (ich geh lieber nach als zu) Max Bahr”  hab ich gesagt ” wirße schonn sehn, da gibbet für jede Lösung ein Problem.” Für einen hüschen Reim kann man ja ruhig mal die Welt auf den Kopf stellen, aber der Weihnachtsmann, der im Moment wohl ungefähr so viel Sinn für Humor hatte, wie ich vor zehn Minuten, trat grade vor die Kufe seines Schlitten. “Dann bleib doch stehn, du…du….”  “Sach et nich” beschwor ich ihn “sachet nich, sons wird Petrus stinksauer und dann schneit et noch mehr und alles auf einma”. Ich zog meine Reserve-Drittsocken aus der Tasche und reichte ihm auch meinen Zweitschal. Nachdem er alles angezogen hatte, nahmen wir noch einen klitzekleinen Schluck aus der Pulle.  “Siehß mal so” sagte ich und stapfte los  “fahren dürftesse gezz ohnehin nicht mehr”. “Au widder wahr” erwiderte der Weihnachtsmann und wir machten uns leicht schwankend auf den Weg zum Baumarkt.  Der Ort, an dem jedes Problem eine Lösung findet. Es schneite gleichmäßig weiter und als wir den weihnachtlich beleuchteten Handwerkerhimmel am Horizont auftauchen sahen, da war uns außen wie innen schon ganz warm geworden. “Samma” setzte der Weihnachtsmann zu einer Frage an “samma, Mimi” ….