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Unfassbar!

Montag, 29. November 2010, geschrieben von Mimi Müller

23.11.2010 im Westen

“Eine sogenannte Fallkonferenz, bei der alle möglichen Ämter und Behörden an einem Tisch sitzen, hat entschieden, wie jetzt vorgegangen wird. Entscheidend ist dabei das Gefährdungspotenzial, das von dem Entlassenen ausgeht. Wie die Polizei verhindern will, dass der Mann wieder straffällig wird, dabei lässt sie sich nicht in die Karten schauen. Wie weit die Überwachung reicht, dazu geben die Behörden ebenso keine Informationen preis wie zu dem Hintergrund des Mannes.

Polizei will bei Gefahr warnen

„Wir haben uns auf diese Situation vorbereitet und arbeiten eng mit allen beteiligten Stellen zusammen, wie mit der Führungsaufsicht und dem Bewährungshelfer. Der Entlassene hat Auflagen bekommen und muss sich regelmäßig bei der Polizei zu melden. Diesen Auflagen kommt er bisher nach“, erklärte Bartels. Polizisten würden den Mann und sein Umfeld beobachten, um bei Bedarf schnell einschreiten zu können.

„Wir sind verantwortlich für die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt“, sagte Bartels. „Deshalb werden wir bei konkreten Anhaltspunkten für eine Gefährdung die Betroffenen warnen und Verhaltenshinweise geben.“

Bis dahin wird es allerdings die Strategie der Polizei bleiben, den Mann ohne großes Aufsehen im Griff zu behalten.

29.11.2010 im Westen

Riccardo K. saß wegen schwerer sexueller Straftaten 20 Jahre in Haft. Seit seine Sicherheitsverwahrung aufgehoben wurde, wohnte er in Duisburg-Homberg: Am Sonntag hat er ein Mädchen (10) überfallen. Die Polizei hatte ihn nicht ständig überwacht.

Noch vor wenigen Tagen hatte die Polizei deswegen die Eltern und Lehrer einer Grundschule informiert, die direkt gegenüber der Wohnung des Mannes liegt.

Offensichtlich hielten sich nicht alle Eltern alle an die Sicherheitsvorkehrungen: Am Sonntag war das zehnjährige Mädchen alleine auf dem Weg vom elterlichen Internet-Cafe nach Hause, als es um 17.36 Uhr wenige Meter entfernt von der Wohnung des Mannes an der Kirchstraße von hinten gepackt und in Würgegriff genommen wurde. Das Kind konnte sich befreien und flüchten.   (…)

„Der Mann stand zwar unter Beobachtung, wurde aber nicht ständig überwacht“, sagte Polizeisprecher Ramon van der Maat. Schließlich habe es sich nach der Entscheidung des OLG Hamm um einen freien Mann gehandelt. (..)

Ricardo K. wurde nach NRZ-Informationen trotz Entlassung aus der Sicherheitsverwahrung weiter als hochgefährlich eingestuft.”

Soviel zur Arbeit der neuen Duisburger Polizeipräsidentin Frau Dr. Elke Bartels und “aller möglicher Ämter und Behörden”.

Nur 6 Tage liegen zwischen diesen beiden Zeitungsmeldungen. 6 Tage in denen man – einmal mehr – Menschen in einer trügerischen Sicherheit  schutzlos ließ.

Ich bin erschüttert und sprachlos.

Und es ist eine Instinktlosigkeit des Autors implizit den Eltern Schuld an diesem Vorgang zuzuweisen.  Es ist nicht Eltern anzulasten, wenn hier, wie schon zu oft auch andrenorts,  das Leben von Kindern leichtfertig aufs Spiel gesetzt wurde.