Zurüruck zum Inhalt

Zurücktreten bitte!

Samstag, 7. August 2010, geschrieben von Mimi Müller

Ja, natürlich. Selbstverständlich bin ich der Meinung, dass der gesamte Stadtrat zurückzutreten hat.  Glaube doch keiner, es könne ein “weiter so” geben !
Zuallererst aber erwarte ich, nach wie vor, daß sich der Oberbürgermeister aus dem Amt entfernt – oder/und durch Abwahl/ Disziplinarverfahren entfernt wird. Die Situation ist für uns alle unerträglich und wird es mit jedem Tag und jedem Bericht mehr.

Ich sagte Ihnen ja schon, daß Sie Ihre Trauer nicht instrumentalisieren lassen sollen. Ich sagte es aus gutem Grund. Was zu befürchten stand, tritt nun ein.  Ich las gerade, wie man zu erinnern und zu trauern  erlauben möchte, auch wie lange und wo. 6 Wochen, zwei sind rum – dann muss Schluß sein. Klein Täfelchen anne Wand, (Duisburger Künstler, selbstverständlich, wir kennen da schon wen!) Vitrine im Innenhafen. Wir haben jetzt quasi die “Trauerverordnung”. Damit wir nicht alle drunter und drüber gehen, nimmt man sich unsrer an. Wir dürfen auch mitreden. Arbeitskreis!

Sehen Sie genau hin! Fragen Sie, wer die Initiatoren sind. Schauen Sie sich die Mitglieder an. Beispielsweise der “Bürgerverein” Pro Duisburg. Im Beirat sitzt auch Herr Gerste, der “LoveParade Party-Lifter”, Beiräte sind auch Altbürgermeister Pletziger, CDU, und der derzeitige Bürgermeister Benno Lensdorf, CDU. Hinterfragen Sie alles und jeden, und BitteBitteBitte:  Lassen Sie Ihre Trauer nicht vereinnahmen, lassen Sie sie auch nicht begrenzen.

Es bedarf eines grundlegenden Neuanfanges und nach  dem erbärmlichen Spektakel,  daß in diesen Tagen im Rathaus aufgeführt wird,  kann es ein “Weiter so” in gleicher Besetzung ohnehin nicht mehr geben.  Die politische Verantwortung muss auch vom Stadtrat getragen werden – hier kann sich  niemand ausnehmen, der in verantwortlicher Position “abgenickt” und seine Bedenken nicht ebenso nachdrücklich geäußert hat, wie Sauerland seine Wünsche.  Das gilt auch für die beteiligten Dezernenten.

Ich bitte Sie: gehen Sie weiter genauso zahlreich zum Tunnel wie bisher. Hören Sie nicht auf Kerzen zu entzünden, Blumen niederzulegen und zu beten. Für uns alle, die Lebendigen und die Toten.  Wenn Sie hier nachgeben, wenn sie Ihre Trauer den “professionellen Trauerveranstaltern” überlassen, die sich oft genug als verlängerter Arm von Politik und Wirtschaftsinteressen erwiesen, die in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen verkehren und gut Freund sind, mit denen, die jetzt keinerlei Verantwortungzu übernehmen bereit sind, dann war die Bitte des Vaters, der sein Kind verlor, vergebens. Dann sind wir endgültig mitschuldig geworden an diesem Drama. Auch wir tragen Verantwortung.

Es ist unsere Stadt in der all das geschah – und noch geschieht.