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Unfassbar, Herr Pleitgen!

Dienstag, 24. August 2010, geschrieben von Mimi Müller

Ach, wenn Sie doch geschwiegen hätten!

Ich mache nocheinmal darauf aufmerksam, daß der hier von Herrn Pleitgen gepriesene und hochgelobte “Lenkungsausschuss Trauer” unter vielfacher AnLeitung  von Herrn Jansen sich gerade daran macht, den Duisburgern ein weiteres Mal darüber Sand in die Augen zu streuen, was in Kürze tatsächlich mit Tunnel und Rampe passieren soll.

Ich verweise hier nochmal auf die Aussagen von Herrn Jansen in der Aktuellen Stunde und meine zahlreichen Einträge hier in diesem Tagebuch. Tunnel und Rampe werden unter die Räder kommen, wenn wir die Protagonisten dieser Trauer-Schau weiterhin walten lassen und nicht ganz entschieden auf Ihre Rückzüge drängen.

Und Herr Pleitgen, las ich das richtig? Wo Sie für das berechtigte Verlangen der Duisburger nach Übernahme der Verantwortung für die Vergangenheit keine anderen als abwertende Worte finden, da wenden Sie sich hingegen an die Stadtspitze? Mit diesen Worten?

„Diese Stadtspitze ist nach wie vor gefordert, wieder Führungskraft zu zeigen. Sie trägt hier eine Höchstverantwortung.”

Sie trägt hier eine Höchstverantwortung ! Hier. An dieser Stelle. Vorher nicht? Da gar keine? Sie trägt hier eine Höchstverantwortung. Das kann man sich nicht auf der  Zunge zergehen lassen – daran erstickte man,  müsste man sich nicht übergeben.

Ihr ganzer Vortrag ist atemberaubend und zeigt mir deutlich eines: Sie haben nichts begriffen. Rein gar nichts.

Und so lange hier nicht alle Beteiligten erkennen, was – und warum Menschen bei uns den Tod fanden, solange wird man unser Wohl auch zukünftig leichtfertig aufs Spiel setzen. Und deswegen werden wir nicht aufhören, die Übernahme von Verantwortung zu fordern. Es gibt keine Schuldigen – aber es gibt Verantwortliche. Wir haben Sie gewählt, diese Verantwortung zu tragen. Sie taten es nicht. Sie wollen es auch jetzt nicht.

Und Sie, HerrPleitgen, brauchen uns unsere Heimat nicht schönzureden. Sie ist schön. Auch unsere Maloocher-Vergangenheit sollten sie nicht für sich zu vereinnahmen suchen. Es ist unsere Geschichte – die sie nicht schönschreiben müssen. Wir haben Duisburg immer geliebt. So innig, wie man seine Heimat nur lieben kann. Es sind vorzügliche Menschen, aller Nationalitäten, die hier leben.  Wir sind Duisburg, wir waren schon, waren  Schmelztiegel, waren der Pott, bevor Sie und Ihresgleichen allesamt meinten, uns auf Ihre Weise vermarkten zu müssen. Und anfingen, unsere Seelen zu verscherbeln…

Sich  gegen diese “organisierte Verantwortungslosigkeit” zu stellen – das ist das Vermächtnis derer, die starben und derer, die um sie trauern.