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Samstag, 21.8. 12 Uhr – Bahnhofsvorplatz

Freitag, 20. August 2010, geschrieben von Mimi Müller

Morgen ist eine weitere Demonstration. Hier: Klick.

Liebe Frau Hendrix, dass die Ihre gestern nicht gut besucht war, das hat verschiedene Gründe. Seien Sie nicht traurig und kämpfen Sie weiter. Der Zeitpunkt war ungünstig, da arbeiten noch viele und – das wog viel schwerer – dann hat ja auch Jansen`s Finte gewirkt. Viele Menschen glaubten, es seie schon längst in Ihrem Sinne gehandelt worden, der Cubus käme an die Rampe und die Frage seie gelöst. Das ist sie nicht, aber die von Herrn Gerste so hochgelobte Arbeit Jansens zeigte Wirkung, die Nebelkerzen nehmen manchen den Blick, die die hiesigen Verhältnisse nicht kennen. Aber der Nebel wird sich auch wieder lichten, das verspreche ich Ihnen: ich trage dazu bei, was immer ich kann. Das zentrale Feld werden wir Herrn Jansen nicht überlassen. Und das weiß er auch schon – er zeigt ja Reaktionen.

Wie man Sie seitens des “Geschlossenen Gedenkkreises” behandelt ist ein weiterer Skandal und macht hoffentlich auch dem Letzten hier klar, wer und was dort “regiert”. Man hat guten Grund, Sie fern zu halten, man muss ja fürchten, Sie könnten die Gutwollenden dieses Kreises vielleicht zum Nachdenken darüber bewegen, ob und vom wem sie hier beeinflußt werden, was man ihnen vorenthält. Ich hoffe, diese Aufrechten ( und solche gibt es in jeder Vereinigung) sind aber auch jetzt schon, durch Ihr Tuen, darauf aufmerksam geworden, daß es Menschen gibt, denen man den Zugang zu diesem “Lenkungsausschuss Trauer” verwehrt. Ich hoffe, sie ziehen daraus ihre Konsequenzen und laasen sich nicht “einspannen”. Und/oder arbeiten  mit der Bürgerbewegung zusammen. Und die gibt es!  Wie jedes in-Bewegung-setzen braucht das aber ein Weilchen,  da muss erstmal Energie hineingegeben werden, bevor sich so eine Masse in Bewegung setzt. Haben Sie ein wenig noch Geduld, datt löppt sich schon aallens torecht… Seien Sie morgen mit uns. Sonnabend ist ein guter Tag, 12 Uhr eine gute Zeit! Und bedenken Sie: In Leipzig waren zu Anfang auch nicht so viele auf der Strasse. Es wurden mehr und mehr. Sie haben friedlich die Veränderung herbeigeführt! Allerdings eben nicht am ersten Tag. Wichtig war es, dass Sie angefangen haben! Dass Sie nicht aufhören. Sie haben damit anderen Mut gemacht…

Für den morgigen Tag wünschte ich mir, das, was ich mir für jede Demonstration wünsche: daß doch geschwiegen würde. Dass da niemand das Wort ergreift, der nichts anderes im Sinne hat, als seinen eigenen – wie auch immer gearteten politischen Vorteil und/oder den Klassenkampf. Sie alle sollten sich fernab von den Bürgern halten! Wir haben wirklich genug von diesen immergleichen Parolen, genug davon, immer und immer wie die Esel vor irgendwelche Karren gespannt zu werden, in unserem guten Wollen schamlos ausgenutzt zu werden.  Wir sind keine Esel. Und es wird höchste Zeit, sich diesen Treibern zu verweigern. Denken Sie bei allem daran: Unablässig werden Bilder produziert, die um die Welt gehen. Es ist, aus naheliegenden Gründen, einigen sehr daran gelegen, die Duisburger wie einen Mob darstellen zu können, der Lynchjustiz üben will. Auch in Zeitungsforen im Internet wird eifrig daran gearbeitet, die Duisburger intellektuell zu diskreditieren. Man versucht ein äußerst negatives Bild von ihnen zu zeichnen, während gleichzeitig unablässig “positive” Bilder von Sauerland in die Welt gesetzt werden. Eine  Computer-Abstimmung wird in augenfälliger Weise zu Gunsten Sauerland beeinflusst.  Es werden Bilder und Meinungen am laufenden Band produziert, seien Sie sich dessen bewußt! Wir befinden uns längst in einer Art medial-politischer Schlacht – da müssen wir ruck-zuck ein paar Dinge dazulernen, damit man unser Ansehen nicht noch mehr beschädigen kann. Zeigen Sie, so friedlich wie freundlich wer die Duisburger sind:  aufrechte, ehrliche Menschen, mit einem ausgeprägten Sinn für Verantwortung, die bereit sind, für sich und andere einzustehen, bereit, Verantwortung zu tragen. Diesen Verantwortungssinn hat uns eine harte Arbeitswelt aufgezwungen, unsere Vorväter mussten sich aufeinander verlassen können, denn ihre Leben hingen ganz unmittelbar davon ab. Wie auch heute noch unsere Leben davon abhängen, daß wir uns aufeinander verlassen können müssen. Wir müssen uns immer verantwortlich zeigen.

Das dies sichtbar wird, morgen, dass wir uns den Menschen gegenüber verantwortlich fühlen, die ihre Kinder, Partner, Brüder, Schwestern verloren haben, die ihre Gesundheit und ihr Seelenheil in unserer Stadt verloren – das dies sichtbar wird, das wünsche ich mir.

Bleiben Sie ruhig. Lassen Sie sich von niemandem provozieren. Und provozieren Sie nicht.

So. Und jetzt geh ich Rasen mähen, Hecke schneiden, Blumen gießen, Bohnen ernten, Brombeeren pflücken, ich steich in den Teich, ich putze die Böden, wasch die Wäsche, häng se auf im dauerlauf, lasier den Rosenbogen friesenblau, kümmere mich um Zeitung und Altglas, kraul dem Gartenbuddah den Bauch, ernte den Lauch…. Das ist nämlich zu tun. Für uns alle geht es ja weiter, das Leben.

Das müssen wir auch lernen, für die Zukunft:  uns zu engagieren und uns dennoch genug Zeit zu nehmen für uns selbst. “Mach Dich frei, hab Spaß dabei”, sozusagen. Bei allem Engagement müssen wir unseren alltäglichen Pflichten gewissenhaft nachkommen. Verantwortung tragen.