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Kapitel 3. Prolog.

Freitag, 27. August 2010, geschrieben von Mimi Müller
Vorschlag von Lukas Loss

Vorschlag von Lukas Loss

Sehr geehrter Herr Jansen,

nachdem nun ein paar Augen der medialen Öffentlichkeit auf  den zu führenden Diskurs gerichtet sind, möchte ich Sie hiermit nun auch ganz offiziell in meinem Internet-Zuhause begrüßen.

Ich freue mich, dass auch Sie den Weg auf diese Seite gefunden haben.

Dieses Tagebuch ist Bestandteil meines Kunstprojektes ” “Ein, zwei, drei!  Menschen!”, in dessen Rahmen ich mir ein Zuhause in den unendlichen Weiten der intervernetzten Welt  gegeben habe. Mein Beitrag zur Ruhrkultur, wenn Sie so wollen. Und es ist auch Bestandteil eines anderen meiner Projekte mit dem Titel  „ “Freie Wege” In Erinnerung an Joseph Beuys.“

Ich schreibe Ihnen das, damit Sie wissen, warum Sie so häufig zum Gegenstand meiner Betrachtungen wurden:  Ich bin Künstlerin – Sie sind Kulturdezernent. Nach meinem Begriffe von der Kunst, den ich allerdings tüchtig erweitert habe, sind Sie und ich dadurch so etwas wie … natürliche Feinde. Katz und Maus sozusagen. Oder Hund und Katz. Je nachdem, welchem Bild man sich eher zugeneigt fühlt.

Sie können dem folgen?  Wenn nicht: Fragen Sie. Fragen Sie überhaupt immer und viel. Das empfehle ich jedem meiner Leser. Fragen sind „von Natur aus“ gut, Fragen gehören zum Fortschritt, wie das Gelbe zum Ei. Auch ich halte selten eine Frage zurück…

Sie schrieben „Ich finde Ihre Äußerungen über mich beleidigend und anmaßend.“

Darf ich Sie fragen, woraus die Beleidigungen bestehen und worin Sie mich anmaßend empfinden? Was maße ich mir an?  Ich glaube Ihnen gern, daß Sie mich so empfinden, aber ich frage Sie genauer: Was maße ich mir an? Womit habe ich Sie beleidigt?

Darin, daß ich hier, wie auch in meinen Kolumnen und meiner gesamten künstlerischen Tätigkeit, deutlich Stellung beziehe, darin kann ich keine Anmaßung sehen. Es sind  grundgesetzlich verbriefte Rechte, von denen ich als Staatsbürgerin umfänglich Gebrauch mache. Welcher Stilmittel ich mich bei meiner künstlerischen Tätigkeit (auch die Literatur ist ja eine eine solche) bediene, das variiert von Zeit zu Zeit und von Werk zu Werk  - aber Beleidigungen habe ich bisher nicht in meinem Repertoire. Es wäre hilfreich, Sie würden sich da erklären – dann kann ich auf etwaige persönliche Empfindlichkeiten gegebenenfalls eingehen, um Verletzungen zu vermeiden. Denn das bin ich durchaus bereit zu tun, mir ist nämlich nicht daran gelegen, irgendeinen Menschen zu verletzen. Auch Sie nicht. Es ist hier eine Auseinandersetzung in der Sache zu führen – und soweit als das möglich ist, werde ich Rücksicht üben. Soweit als das möglich ist ! Es geht hier um unsere Stadt. Um ihr Ansehen, aber auch und noch viel mehr um die Gefühle, den Schmerz und den Kummer abertausender Menschen, der Frage danach, wie es weitergehen kann. Und es geht hier um Menschen, die ihre Liebsten verloren und nun mit ansehen müssen, wie in dieser Stadt, einmal mehr, mit Verantwortung umgegangen wird.

Es wird viel zu reden sein. Das wird ein langes Schreiben, daß ich hier an Sie richte. Und es werden noch viele sich beleidigt fühlen, auf diesem langen schweren Weg, hinaus aus dem diesem dunklen Tal, in das man uns geführt hat.

Wir werden ihn zu gehen haben. Ob wir wollen, oder nicht.