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Gründerzeit

Donnerstag, 2. September 2010, geschrieben von Mimi Müller

Mir war das von Anfang an alles irgendwie seltsam vorgekommen, dieses so plötzliche Auftauchen eine „Initiative“, dieser eigenständige Trauermarsch, wo doch die MSV-Fans schon einen großen Trauermarsch gemacht hatten, dem man sich doch hätte anschließen können. Zunächst jedoch dachte ich mir nicht viel dabei, außer, daß das mal wieder „typisch“ ist für diesen “Verein” proDuisburg. Immer dabei, immer vorneweg.  Das Übliche eben. Aber da war ja auch diesmal noch der Stadtsportbund dabei und der Lions-Club und Jupp Krings… Noch wurde ich nicht argwöhnisch. Nach einem politischen Manöver sah das ganze eigentlich nicht aus. Da wurde ja für eine Gedenktafel gesammelt – das war ja eine gute Sache. So dachte ich. Und um mehr schien es zunächst auch nicht zu gehen.  Bis zum 6. August.

Da berichtete Radio Duisburg, daß ein „Bürgerkreis Gedenken“ die Arbeit aufgenommen habe.

Der Kreis der Teilnehmer war nun schon deutlich erweitert worden:

Hinzugestoßen waren die Bürgerstiftung, vertreten durch Frau Grillo, die zur SprecherIn gewählt wurde, die Initiative  „Zukunftsstadtteil“, Vertreter der Künstlerschaft, des Integrationsrates und der Stadtverwaltung.

Zu Beginn der „Beratung“, die im Rathaus stattfand, bedankte sich Karl Janssen bei den Bürgerinnen und Bürgern und auch Gabriele Grillo ergriff das Wort.

Schon bei dieser ersten Sitzung, der Kreis tritt gerade zusammen, werden weitreichende Vereinbarungen getroffen. Alle „Beteiligten“ waren „sich“ einig.

Wir erfahren nicht, wer eingeladen hat, wir erfahren nicht, wer den Kreis erweiterte, wir erfahren nicht, wer die Teilnehmer im Einzelnen sind, wir erfahren nicht einmal genau, in welcher Funktion Herr Janssen hier erstmalig auftritt. Wir erfahren, daß er zum Sprecher gewählt wird, aber welche seiner zahlreichen Funktionen nimmt er  hier wahr? Er ist  Kulturdezernent, Leiter des Krisenstabes und und zu diesem Zeitpunkt der einzige Geschäftsführer der DMG – Herr Gerste weilt ja im Urlaub.

Aber etwas anderes erfahren wir: was schon alles beschlossene Sache ist. Und das ist erstaunlich viel. Eine Woche später wird es noch deutlich mehr sein.

Hier beide Meldungen:   http://www.radioduisburg.de/Weitere-Reaktionen.1329.0.html

Am 13.8. 2010 kann man alles schon als durchgeplant betrachten. In trockenen Tüchern“ wie die Macher von heute gern sagen.

Interessant ist auch die Einleitung des zweiten Artikels:

“Die Initiative Spendentrauermarsch hat sich in Absprache mit dem Bürgerkreis Gedenken auf eine Vorgehensweise zur Errichtung einer Gedenkstele oder eines Gedenkzeichens im Bereich des Unglücksorts der Loveparade 2010 verständigt.”

Die Initiative auf der einen Seite (das waren pro Duisburg, der Stadtsportbund und der Lionsclub) hatte sich also in Absprache mit dem „Bürgerkreis Gedenken“ – dessen nicht unbedeutender Teil sie selbst ist, verständigt. Diese „Verständigung“ “umsetzen” konnte nur ein Teilnehmer des Gedenkkreises:  lhr Sprecher und Kulturdezernent Janssen.

Was ich zu all dem gedacht habe, das können Sie hier im Tagebuch nachlesen. Was “gespielt” wurde war mir schon klar. Nur wer hier genau “mitspielte” noch nicht so ganz. Und langsam begann ich mich zu fragen, wie der Ur-Kreis, der sich nun so munter erweiterte, eigentlich zu Stande gekommen war. Dieser Kreis, aus so unterschiedlichen Mitgliedern, die alle etwa um die gleiche Zeit aktiv geworden waren…