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Ein Eisberg kreist

Donnerstag, 2. September 2010, geschrieben von Mimi Müller

Immer deutlicher war inzwischen geworden, daß es den Protagonisten keineswegs nur darum ging, eine Gedenktafel anzubringen.  Man fing an, den gesamten Trauerprozess zu beeinflußen, zu kanalisieren und bediente sich dazu ganz offenkundig dieses merkwürdigen Gebildes aus „bürgerschaftichen Vereinigungen“ einerseits und „Stadtverwaltung“ (in welcher Form auch immer) andrerseits, das man „Bürgerkreis Gedenken“ nannte. Dieses ganze ohnehin schon undurchsichtig Gewirr, diese Konstruktion verschiedener Institutionen, die in vielerlei Hinsicht schon in der Vergangenheit sich politisch dienstbar gemacht hatten (ich verweise hier noch einmal auf einen damals eingestellten Artikel zur „Bürgerstiftung“),  die Initiative  – all das wurde nun (achten Sie auf den Artikel bei Radio Duisburg) noch um ein weiteres verwirrendes Element erweitert.  Eine Jury.

Eine „Jury“ für einen „Wettbewerb“, der Jupp Krings angehören solle. Und zu der auch (fast möchte man sagen: endlich!) auch ein Angehöriger eines Opfers hinzugezogen wird.  Ich möchte dazu sagen, daß ich der Auffassung bin, dass die Auswahl eines Denkmales ausschließlich Sache der Angehörigen der  Todesopfern, Verletztenvertreter und eines Bürgerverteters (beispielsweise Josef Krings) sein sollte. Da hat nach meinem Dafürhalten niemand anderes mitzureden. …

Wie auch immer: Ich war kurzzeitig nahe dran überhaupt nicht mehr durchzublicken. Ich rief  deshalb Josef Krings an, um mir seine Rolle in diesem „Durcheinander“  erklären zu lassen. Das Ergebnis kennen Sie bereits: Josef Krings ist lediglich Teilnehmer und Redner des Spendentrauermarsches gewesen und man bat ihn, Jurymitglied zu sein. Er ist nicht Mitglied der Initiative Spendentrauermarsch, er ist nicht Mitglied des Gedenkkreises. Zwar wird er in Presseverlautbarungen immer mit diesen „in einem Atemzug“ genannt, aber der daraus entstandene Eindruck, er gehöre diesem Kreis an, ist  falsch.

Genau wie der Eindruck falsch ist, bei dem Gedenkkreis handele es sich um eine Initiative, die die Duisburger Bürger ergriffen hätten. Richtig ist: „Politik“ hatte die Initiative ergriffen. Und hatte begonnen, eine Vielzahl gutwilliger,  aufrichtig trauernder Menschen für sich und ihre Zwecke zu vereinnahmen.

Wer aber war „Politik“? Und zu welchem Zwecke tat sie das? Auch da lohnte sich ein zweiter Blick.  Wie also war das gewesen, mit dem „Urkreis“?

Ich setzte die Brille auf…