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20,14 %. Der Oberbürgermeister Duisburgs bekam einen Zuspruch von 20 %. Bei nochmals gesunkener Wahlbeteiligung. 80 % der Bürger haben ihn nicht gewählt.

Freitag, 4. September 2009, geschrieben von Mimi Müller

Ich dache ich schreib`s mal.  Wo es ja sonst keiner ausschreibt. Vorher, ja da wurde der Teufel an die Wand gemalt daß da am Ende einer regieren könnte mit nur 25 % Zuspruch. Nun ist da einer mit nur 20%. Wahrscheinlich ist das dann so wenig, dass es wirklich nicht der Rede wert ist… Und die Wahlbeteiligung ist wieder gesunken. Und die Mehrheiten noch schwerer zu beschaffen. Diese Wahl wird Sie teuer zu stehen kommen. Da werden wohl flott noch ein paar neue Posten erfunden werden müssen, bis man sich aller notwendigen wechselnden Mehrheiten “versichert” hat. Landschaftspflege. Da wird noch viel politische Landschaftspflege betrieben werden müssen…

Aber das nur am Rande.  Und zur Einstimmung. Was ich nämlich feststellte, heute, im Verlaufe des Morgens, ist,  daß es eben nicht vorbei ist, daß ich Bommel und Hertha und all meine Kumpels vonne Bude einpacken und umziehen lassen kann, damit die Geschichte aber nicht wirklich zu Ende ist. Nicht, solange nicht alles gesagt, geschrieben ist, was es zu dieser Wahl zu sagen gibt.  Annalüse, wie Hertha sagen würde, watt is vorgefallen und watt gibbtet draus zu lernen? …

Ich hatte die vergangenen 5 Monate so schnell wie möglich vergessen wollen und fand im Übrigen auch, dass ich alles geschrieben habe, was es dazu zu schreiben gab. Bei genauerer Betrachtung stimmte das aber nicht so ganz. Es gab da ein paar Dinge, zu denen hatte ich – ganz bewußt – geschwiegen. Das ein oder andere begriff ich als Provokation – und ließ mich nicht provozieren. Dann gab es auch Dinge, von denen ich befand, daß sie zwar der Rede bedürftig seien – aber der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen seie. Über manches ließe sich, so dachte ich, nach gewonnener Wahl, viel besser reden. Manche Gespräche verlaufen anders, wenn man über die richtigen Informatonen verfügt – als Oberbürgermeisterin hätte ich über die Zahlen, die Fakten verfügt, die uns zur Wahrnehmung unserer Interessen fehlen. Ich hätte Klage führen, Einhalt gebieten können, da, wo wir uns ansonsten mit vergeblicher Bittstellung, mit Spekulationen und Ahnungen bescheiden müssen.  Und ja – ich bekräftige es noch einmal: Ich habe bis zur letzten Sekunde geglaubt, daß ich gewählt werde. Wenn ich das, was auch ich als Wunder begriffen habe, nicht geglaubt hätte, dann hätte ich mich nicht zur Wahl gestellt.  Ich habe mein ganzes Vertrauen in Gott und die Menschheit zusammengenommen – und bin damit in eine Wahl gezogen, von der ich sicher glaubte, daß sie – gegen alle Widerstände – von uns zu gewinnen sei.  Das war meine tiefe Überzeugung…

Außer zu den Provokationen, die ich überging und den Dingen, die sich nach gewonnener Wahl viel besser bereden ließen, schrieb ich auch nichts, zu Sachverhalten, die mich zunächsteinmal persönlich verärgert haben.  Ich schrieb sie selbst dann nicht, wenn sie von öffentlichem Interesse gewesen wären.  Nach meinem Dafürhalten sollte jemand, der sich anschickt, Oberbürgermeister zu werden, sich in Fällen, in denen er von persönlichem Ärger nicht frei ist, sich ersteinmal dahingehend genau prüfen, dass er sicher sein kann, daß diese persönliche Gefühlslage und Betroffenheit in keiner Weise auf die Beurteilung eines Sachverhaltes abstrahlt.

Insoweit habe ich mich zu einigen Sachverhalten während des Wahlkampfes nicht geäußert, die Gründe hierzu sind  vielfältig gewesen – von Klugheit bis Selbstdisziplin ist alles dabei. Über dem ein oder anderen stand ich auch drübbber mit drei b, das war so dumm, dass es gar nicht wert ist, sich damit zu befassen. Darüber wird nach wie vor nicht geschrieben werden müssen. Anderes aber, darüber muss geschrieben werden, weder erfordert es noch duldet es weiteren Aufschub. Und insoweit ist das letzte Wort dieses Kapitels noch nicht geschrieben…