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Runterbremsen. Einschwingen.

Mittwoch, 24. November 2010, geschrieben von Mimi Müller

nikopaulIch nehme so langsam Kurs auf den Advent. Natürlich in ich wieder ganz ungeduldig und möchte alles dekorieren, Kerzen, Äpfel, Nüsse, Türkranz, rote Schleifen…. Frieden auf Erden und von morgens is abends Halleluja – aber ich halte mich noch zurück. Wahrscheinlich. Vielleicht schaff ich es ja wieder. Das Abwarten bis zum 1.ten Advent….Bisher klappte das immer ganz prima, weil…also… ich kann das ehrlichgesagt deshalb so gut durchhalten, weil die Heike das nicht durchhalten kann. Heike ist meine Nachbarin und die hat schon geschmückt. Seit Montag.  Und weil ich ja gegenüber wohne und weil mein Schreibtisch ja auch am Fenster steht, da genieße ich natürlich jetzt die Aussicht. Wenn das nicht so wäre: da müsste ich glatt selber ran.  Dann könnte ich`s nämlich in gar keinem Falle mehr aushalten… Dafür profitiert Heike dann davon, daß ich, ob aus Trägheit oder wegen Maria Lichtmeß, das lassen wir mal dahingestellt sein, keine Lichterkette vor Februar abnehme… So haben wir hier 5 Wochen Advents- und 5 Wochen Weihnachtsbeleuchtung – das macht 10 Wochen überwundenes Dunkel und heimelige Stimmung – und ehe man sich versieht, ist der Rest vom Herbst, der Winter dann auch schon fast rum …

Kann man sich auf Weihnachten freuen? Nach allem, was geschah?Bei allem, was tagtäglich geschieht? Kann man sich überhaupt auf Weihnachten freuen – angesichts des Todes ?

Ja.  Man kann. Man sollte sich ihr nicht verschließen, denn in der Weihnacht liegt aller Trost, den ein gütiger Gott zu schenken vermag.  Sie ist sein Versprechen. Und alle, die wir lieben, die vorausgingen, die die Räume gewechselt haben,  sind in ihr mit uns.  Ihnen ist Gewissheit geworden, was wir nur hoffnungsvoll erahnen: wir sind nicht für immer getrennt. Und die  Liebe ist stärker als aller Tod…

Ich werde Weihnachten feiern, wie in jedem Jahr.  So, als wären sie alle da.  Ich werde Hühnersuppe kochen, nach Omas Rezept. Und die Götterspeise dreifarbig in Sektgläsern schichten – so wie Tante Frieda es gern mochte.  Es wird Rotkohl geben – und ich werde an meinen Vater denken, der zum Leidwesen aller, beim Bauern günstige Großabnahmen tätigte. Ein Kombi voll Rotkohl war auch darunter gewesen. Bei mir gibts ihn seit damals nur noch zur Weihnacht. Für das Knusperhaus fehlen mir leider die Baupläne von Opa Jansen – geblieben ist aber der alljährliche Vorsatz, es vielleicht einmal freihändig zu wagen. .. Übler als der Schukartong auf der Küppersmühle kanns gar nicht werden und etwaige Statikprobleme lassen sich heutzutage ja mit Sekundenkleber sicher leicht lösen…

Erinnerungen sind Paradiesgärten. Weihnachten stehen die Türen zu ihnen weit weit offen…