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Kein Zweck heiligt je die Mittel.

Sonntag, 24. Oktober 2010, geschrieben von Mimi Müller

Kungelei ist Kungelei.

Christus kannte keine Lobbyarbeit. Er bekräftigte die Gebote und fügte das Doppelgebot der Liebe hinzu.

Nirgendwo steht geschrieben, daß die Gebote zu einem Guten Zwecke umgangen oder gebrochen werden dürfen. Sie sollen eingehalten werden, gelten absolut, ausschließlich und uneingeschränkt. Das gilt auch für das Doppelgebot der Liebe.  Es benennt den Nächsten.  Unabhängig von Geschlecht, Stärken oder Schwächen, Alter oder Gebrechen.

Auch Christus selbst hat nie für einen guten Zweck „gekungelt“. Das genaue Gegenteil war der Fall:  Wenn er Gesetze anders auslegte, wenn er sie gar übertrat, dann tat er dies offen. Er stand zu seinen Handlungen, inklusive der Regelverstösse, und stellte damit die geltende Rechtsordnung,  soweit er diese als ungerecht, unsinnig, unmenschlich und nicht dem Willen Gottes entsprechend verstand, durch sein Tun offen in Frage. Er begründete sein jeweiliges Handeln und seine „Widersacher“ vermochten nicht, seine Argumente zu entkräften.

Wie immer man es nennen mag, ob Kungelei, Klüngel, Mauschelei, elegante Weichenstellung oder Lobbyarbeit – diese ganzen Bewegungen in den diversen Dunkelgrauzonen – verbieten sich meiner Meinung nach für jeden aufrechten Demokraten und sie verbieten sich in besonderem Maße für Menschen,  die sich in Leben und Arbeit auf Christus berufen.

Weder Christi Wort noch seine Tat geben uns Hinweise darauf, daß er sich Mittel wie Kungeleien, Schummeleien, Taschenspielertricks oder „Lobbyarbeit“ bediente oder dass er sie auch nur gut geheißen hätte. Auch hier gibt es Anhaltspunkte für das Gegenteil.

Auf Christus jedenfalls kann sich nicht berufen, wer sich Gutes zu tun anschickt und sich dabei solcher Mittel bedient. Und wer, was allzu menschlich ist in diesen Zeiten,  dies übersehen haben mag, ( wir alle sind fehlbar)  der muss sein Handeln nun im Hinblick darauf erneut prüfen.  Und umkehren.  Fairness mag nicht explizit in den Geboten stehen, aber der Geist Gottes, der in ihnen enthalten ist, geht weit über die Buchstaben hinaus.  Wenn Sie,  Bruder Wörmann, sich für diesen Geist geöffnet haben, woran ich nicht zweifle, dann werden Sie nach eingehender und stiller Betrachtung aller Umstände zugeben müssen, daß es, bei allem Ihrem guten Wollen,  schon deshalb nicht allein nach Ihrem Willen gehen kann, weil dadurch die Interessen von Frau Lange und vieler vieler Kinder berührt werden. Von einem fairen Prozess kann hier nicht die Rede sein – Sie wissen das am Besten.  Fair geht anders.  Und dieses “Anders” – das sollten Sie herstellen,  in dem Sie von sich aus von diesem Vertrag zurücktreten. Ich sagte es schon:  Es würde Ihnen zur Ehre gereichen und wäre überaus geeignet, verloren gegangenes Vertrauen in Politik und Kirche zurückzugewinnen. Dass das Bewerbungsverfahren dann zu fairen Bedingungen verläuft – dafür wollen wir dann alle gemeinsam Sorge tragen.

Ich wünsche uns  einen gesegneten Sonntag.