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Solange sich Geld verdienen lässt …

Donnerstag, 7. Oktober 2010, geschrieben von Mimi Müller

Stimmen auf der Expo-Real, sehens- und hörenswert, hier.

Zitate:

Das Thema Loveparade  “ein wenig runterfahren”

Die “Duisburger Freiheit”  ist “als Marke ramponiert worden”

und, ganz köstlich,  Herr Krieger entweder in Verbindung mit Sigmund Freud oder einer ausgeprägten Satzaufbauschwäche (ab 6:41):

“Ich sach mal, natürlich, öhm, möchte man so ein Ereignis vergessen machen,… keine Frage, nicht?… das ist ja nachvollziehbar, aber:  die Welt geht weiter.”

Genau, Herr Krieger.  Natürlich will man uns die Toten und wer die Verantwortung für das Geschehen zu tragen hat, vergessen machen. Und im wahresten Sinne “nachvollziehbar” sind die Aktivitäten, die man seitens der Stadtspitzen dazu schon entwickelt hat,  als die Toten noch nicht einmal zur letzten Ruhe gebettet worden waren. Und an denen Sie sich seither beteiligen. Nichts anderes, als gegen das Vergessen machen zu wirken, zu dokumentieren, was und wie Sie alle, die Sie da auf der Exporeal beisammen standen, sich aktiv daran beteiligen, – daran arbeite ich, wie viele andere, zuweilen 16 Stunden am Tag.  Für das Erinnern. Gegen das Vergessen, daß Sie uns machen wollen. Und , da haben Sie Recht:  die Welt geht weiter. Egal, was Sie vergessen machen wollen. Das wird nicht gelingen. Die Bürger gehen weiter. Und auch ich gehe weiter.  Jeden Tag neu. Immer ein kleines Stück. Egal, wie sehr Sie sich auch anstrengen werden: Sie werden uns “das Ereignis” nicht “vergessen machen”. Diesmal geht keine Zeit und kein Mensch über “die Ereignisse”  am  Gelben Bogen hinweg. Wir werden nicht vor den Altären des Geldes zusammen mit Ihnen auf den Gräbern derer tanzen, die ihr Leben an der Rampe, im Tunnel ließen. Und schon gar nicht tanzen wir, um Ihr goldenes Kalb.

Wir alle, die Toten wie die Lebenden, müssen Frieden finden. Und das geht nur, wenn wir uns mit diesem Ort,  was dort geschah und warum es geschah, grundlegend auseinandersetzen. Und einen würdevollen Umgang damit finden.

Was die, die die Dinge in Duisburg an sich gerissen haben,  unter “würdevoll” verstehen, dass haben wir erleben dürfen.

Dass es, wie Sie sagen, Herr Krieger, keinen einzigen Gedanken gab, Sie könnten dort nicht bauen – das werde ich Sie nicht vergessen machen. Daran werden wir Sie stetig erinnern. Tag für Tag.  Damit Sie all diese Gedanken, die sie sich nicht gemacht haben,  nachzuholen anfangen.

Sie alle, auf der Exporeal, haben sich ganz eindeutig positioniert. Ich habe das zur Kenntnis genommen.

Sie gehen soweit sich Geld verdienen lässt.  Ich soweit Tastatur und PC Gedanken in die intervernetzte Welt tragen…

Wir werden sehen,  in welcher Realität wir am Ende dieses Streites leben.  In der,  die Sie uns aufzwingen wollen – oder der,  in der wir leben können.

Ihre Freiheit? Oder Unsere? Oder wollen Sie es vielleicht, zur Abwechslung,  doch einmal mit uns versuchen, statt gegen uns ?