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So nicht!

Samstag, 23. Oktober 2010, geschrieben von Mimi Müller

Immer wieder wird in den letzten Wochen das Geschehen um, bei und nach der Loveparade mit Fragen der Integration verbunden. Die Möglichkeit zu dieser ebenso unseligen wie unzulässigen Vermengung ganz verschiedener Probleme hat Herr Sauerland eröffnet, als er für seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Loveparade ausgerechnet das Fastenbrechen einer türkischen Gemeinde in Hochemmerich Wanheimerort wählte. Auch in der Folgezeit hat sich der Oberbürgermeister mehrfach öffentlich dahingehend geäußert, daß er bei seinen türkischen Freunden den Trost und Rückhalt gefunden hat, den er bei den deutschstämmigen Bürgern Duisburgs vermisste. Hierzu hat er auch einer türkischen Zeitung ein ausführliches Interview gegeben. Dass der Integrationsrat der Stadt Duisburg ebenfalls eine einseitige Erklärung zugunsten Herrn Sauerlands abgegeben hat, dass bei einer pro Sauerland Demonstration neben den eigenen Parteigängern und „Interessensvertretern“ überwiegend türkische Demonstranten in Erscheinung traten, hat den Eindruck verstärkt,  daß hier sehr leichtfertig und ohne Not die wenigen bisherigen Erfolge auf dem schweren Wege der Integration gefährdet werden.

Durch die im Westen erschienene Artikelserie zu der in Hochemmerich gerade geschlossenen Moschee, werden nun erneut Ressentiments bedient, diesmal stellt sich allerdings nicht Herr Sauerland selbst in einen fragwürdigen Kontext – diesmal ist es die Lokalredaktion, die das tut. Nach rund 30 Jahren fällt ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt auf,  dass es da wohl etwas zu hinterfragen gibt. Ich halte das nicht für zufällig – und ich halte das Agieren der einen, wie der anderen Seite für zutiefst bedenken – und verantwortungslos.

Der Oberbürgermeister einer Stadt darf niemals und unter gar keinen Umständen den Eindruck hervorrufen, als seie er nicht der Oberbürgermeister Aller. In der hier vorliegenden Art und Weise Zuspruch bei der einen Bevölkerungsgruppe zu suchen, während man mit der anderen im Streite liegt, ist vollkommen unzulässig und nicht geeignet Frieden zu halten oder zu stiften. Es zeugt von einer bemerkenswerten Instinkt- und Fühllosigkeit – außer für die eigenen Belange.

Ebensowenig darf ein verantwortlicher Journalist den durch dieses eklatante Fehlverhalten mittlerweile erkennbar drohende Konflikt auch noch dadurch befördern daß er es in einer unangemessener Weise herauszustellen und zu vertiefen sucht.  Einer Weise, die geeignet ist,  den drohenden Konflikt zu forcieren, statt ihn beizulegen, um ihn dann, zu einem angemesseneren Zeitpunkt, in Ruhe zu lösen.

Ich distanziere mich ausdrücklich von einem solchen Gebaren beider Seiten. Es ist nicht geeignet, Fragen des Zusammenlebens zu lösen und Frieden zu stiften.

Ich bitte alle meine Freunde, sich nicht vom Thema ablenken zu lassen und sich nicht an einer Debatte zu beteiligen, die momentan nicht die unsere ist.